Blick in die Bouderlounge Chemnitz

Trainingsmaßnahme in der Boulderlounge Chemnitz

Über das verlängerte Himmelsfahrtwochenende waren wir mit einem Teil unseres Wettkampf-Teams für eine ausgiebige Trainingsmaßnahme in der Boulderlounge Chemnitz zu Besuch. Über vier Tage hinweg konnten wir mit unseren Athlet:innen dort ausgiebig Bewegungsprobleme trainieren, Wettkampfvorbereitung betreiben und als Team weiter zusammenwachsen.

Erstes Abenteuer – Anreise mit der Bahn

Getroffen haben wir uns jeden Morgen am Hauptbahnhof Leipzig und sind von dort aus mit der Regionalbahn bis nach Chemnitz gefahren. Während der Fahrt hatten die Kids Zeit rumzualbern, Spiele zu spielen, zu früstücken und sich auszutauschen. Das ein oder andere Mal wurden dann auch die Handys der Trainer in Beschlag genommen, um die Zugfahrt mit Handyspielen zu überbrücken. Auch wenn die Zuganschlüsse durch kurze Umsteigezeiten teilweise sehr knapp zu erreichen waren, haben wir es jeden Tag geschafft wie geplant in der Boulderlounge Chemnitz anzukommen. Von der Haltestelle Chemnitz Süd war es dann nur noch ein kurzer Spaziergang bis zur Boulderlounge und alle waren auf dem Weg schon voller Vorfreude auf das Training.

Genügend Kraft ist ein Zustand, den es gar nicht gibt

Frei nach diesem Zitat von Wolfgang Güllich haben wir am ersten Tag den perfekt ausgestatteten Trainingsbereich der Boulderlounge Chemnitz direkt genutzt, um herauszufinden, wie stark unsere Athlet:innen tatsächlich sind. Dafür haben wir mit unseren Älteren ausgiebige Messungen zur Zugkraft, Fingerkraft, Sprungkraft und Mobilität vorgenommen. Diese Messwerte können wir nun nutzen, um im regulären Training gezieltere Schwerpunkte zu setzen und so Schwächen auszugleichen und Stärken weiter auszubauen. In den Wettkämpfen und im Training haben sie schon bewiesen, dass sie stark sind. Jetzt können wir aber genau beziffern, wer wie viel Kraft hat und wer eventuell noch etwas an der Beweglichkeit feilen sollte.

Die Tests haben den kompletten Vormittag eingenommen, so dass die älteren Kids im ersten Trainingsblock noch nicht zum Bouldern gekommen sind. Daher hat es sie sehr in den Fingern gejuckt, nach der Mittagspause endlich die vielen tollen Boulder in der Halle ausprobieren zu können.

Bouldern oder Parkour?

Im modernen Bouldersport sind dynamische Bewegungen mittlerweile nicht mehr wegzudenken und spielen eine zentrale Rolle. Daher war einer der Haupttrainingsinhalte unserer Trainingsmaßnahme in der Boulderlounge Chemnitz das Üben von Sprüngen, Rennern und Weiterleitern. Gestartet haben wir dabei erstmal ganz „entspannt“ mit grundlegenden dynamischen Bewegungen. Das Einsetzen der Hüfte zum Generieren von Schwung war dabei der erste Schritt. Darauf aufbauend war die nächste Aufgabe für die Kids das Eliminieren von Griffen in Bouldern. Durch das Wegfallen von Griffen und Tritten bekommen auch einfache Boulder zwangsweise einen dynamischen Charakter und müssen mit Körperschwung überwunden werden.

Am zweiten Tag haben wir den Anspruch dann noch etwas nach oben geschraubt. Ab da ging es dann vor allem darum, in komplex-dynamischen Bewegungen sicherer zu werden. In einem ersten kleinen Contest hatten unsere Kids die Aufgabe von der Matte aus auf Volumen anzurennen und ein Stück Tape so hoch wie möglich an der Wand anzubringen. Dieser kleine „Wettkampf“ unter den Kids hat alle angestachelt, das Tape im nächsten Versuch noch ein paar Zentimeter höher anzubringen. Letztlich konnten sich alle von Versuch zu Versuch verbessern.

Der moderne Schraubstil der Boulder in der Boulderlounge hat es sehr leicht gemacht, für jedes Niveau unserer Athlet:innen passende Boulder zu finden oder definieren, in denen sie schwierige dynamische Bewegungsprobleme lösen mussten. Bei allen war eine deutliche Steigerung im Verständnis dieser dynamischen Boulder zu sehen. Wo sie am ersten Tag noch etwas zögerlich an Griffe gegangen sind, haben sie am letzten Tag mit vollem Einsatz angezogen, sind über Volumen gerannt und haben Sprünge geschafft, die sie sich selbst nie zugetraut hätten. Dynamisches Klettern ist letztlich eine Vertrauensfrage und durch das intensive Training sind alle deutlich sicherer in diesen Bewegungen geworden.

Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf

Neben dem Training dynamischer Boulder haben wir unsere Kids auch auf die anstehenden Boulderwettkämpfe vorbereitet. In drei Wochen startet der erste sächsische Boulder-KidsCup im Mandala Dresden. Um bereits jetzt schon mal in den Boulder-Wettkampf-Modus zu kommen, haben wir am dritten Tag eine kleine Wettkampfsimulation veranstaltet.

Die wunderbar geschraubten Boulder in der Halle waren bei diesem Themenschwerpunkt eine große Hilfe. Durch den kurz zuvor stattgefundenen LevelUp-Wettkampf hingen in der ganzen Halle noch Wettkampfboulder aus der Qualifikation und auch die Finalboulder konnten noch beklettert werden. Viele davon konnten wir nutzen, um die Kids in wettkampfnahe Boulder zu schicken. Bei dem ein oder anderen Boulder mussten wir noch Griffe dazu- oder wegdefinieren, um die Boulder passend auf die Altersgruppen abzustimmen. Insgesamt ging die Wettkampfsimulation sehr gut auf und die Kids konnten lernen, effizient mit ihren begrenzten Versuchen umzugehen, sich Boulder vor dem Versuch genau anzuschauen und eine Beta zu überlegen.

Vier Tage Training hinterlassen Spuren

Für viele unserer Kids war es das erste Mal, dass sie ein so langes und intensives Training in einem kurzen komprimierten Zeitrahmen absolviert haben. Besonders die Haut an den Fingern hat gelitten, so dass wir viele rosa Fingerspitzen tapen mussten. Einige der Kids bestanden zeitweise zur Hälfte aus Tape.

Trotz des anstrengenden Trainings und des straffen Programms haben alle Kids super mitgemacht. Es war eine echte Freude, zu sehen wie motiviert die Kids bei der Sache waren und wie sie sich über die kurze Zeit super weiterentwickelt haben. Ein großer Dank geht auch an die Boulderlounge Chemnitz, dass wir unser Trainingslager dort durchführen durften.

Wir und sicherlich auch die Kids freuen uns schon auf den nächsten Trainingsausflug!